mein finne ist seit dienstag im süden von finnland, bei seiner mutter. heute fuhr er noch 50 km weiter in den süden, um bei seinem bruder einen zwischenstopp einzulegen, bevor er am samstag zu einem kumpel nach helsinki fährt.

auf dem weg zu seinem bruder fährt er praktisch direkt an einem ikea vorbei.

was macht der mann?
er entscheidet sich spontan und selbstständig, dass er da jetzt reingeht (alleine, ohne weibliche begleitung - in einen ikea!) und neue gläser (!) kauft.

wow.

besonders wow, dass er mich direkt von der gläserabteilung aus anruft, um zu fragen, ob er auch die grossen 0,5l-gläser mitbringen soll und nicht nur die kaffeegläser (von denen ich letzthin zwei auf einen streich erledigt habe - obwohl sie so dickwandig sind).

klar doch. bring nur. wir haben sowieso einen hohen verschleiss.
wenn ich nichts runterschmeisse, tut ers....

die sonne?
laut wetterbericht werden wir die nächsten tage nichts von ihr sehen. heute gabs ein paar minimale wolkenlücken, aber das standardnovemberwetter scheint endgültig eingetroffen zu sein. wenns wirklich hart auf hart kommt, sehen wir die sonne das nächste mal im januar...

oder es gibt für alles ein erstes mal

wie jeden tag bin ich heute morgen mit dem fahrrad zur schule gefahren.

deutlich langsamer als sonst, da der schnee zwar grob geräumt wurde, der verbliebene rest aber aufgrund seiner konsistenz (sehr feucht) und der momentanen temperatur (so knapp über null) recht glatt aussah.

und er war es auch.

zum ersten mal nach dreieinhalb jahren fahrrad fahren in finnland hats mich erwischt und ich bin in einer kurve ausgerutscht und mit dem fahrrad hingefallen.
zum glück war ich langsam unterwegs und habe meine füsse noch auf den boden bekommen. da es so furchtbar glatt war, hat das zwar nicht wirklich viel genützt, aber ein bisschen abbremsen konnte ich den fall doch.

so ist ausser einem verbogenen lenker - den ich aber selber wieder richten konnte - und leichtem ziehen im linken arm, mit dem ich mich zum schluss noch abgestützt hatte, nichts schlimmes passiert.

bin auch gleich wieder aufgestiegen und weitergefahren...

richtig kalt ist es zwar nicht, aber genau genug auf der kalten seite der null, dass es seit heute morgen niederschlag in geforener form gibt.





die bilder hab ich kurz nach vier gemacht, inzwischen - eine stunde später - ist es nicht nur dunkler, es hat auch noch mal mindestens zwei zentimeter drauf gelegt...

heute klingelt das telefon, ich geh ran, obwohl ich weder die nummer kenne und gerade im finnisch unterricht sitze...

ein mann fragt mich, ob ich mich noch an die habitare messe in helsinki erinnere und dass ich da an einem preisausschreiben teilgenommen habe. (ja klar, die tasche von dem stand benutze ich regelmäßig zum einkaufen) er meint, ich hätte was gewonnen (hab nicht verstanden was) im wert von 20 € und ich könnte das im nächsten fachgeschäft von denen abholen. er würde mir noch ne mail schicken, aber es würde reichen, wenn ich dort sage, dass ich angerufen wurde.

ok. schön. ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte mal was gewonnen habe.

zuhause hab ich dann erst mal nachgeschaut, wo das nächste fachgeschäft von denen ist.

oh. doch so nah. in kuopio. so ungefähr 130 km von hier. da komm ich ja auch regelmäßig hin...

hab ich einen abstecher an die universität gemacht, denn da sollte es eine veranstaltung über die ausbildungs-, berufs- und freizeitgestaltungsmöglichkeiten für ausländer in finnland geben und ich dachte, gehste mal hin, hast ja zeit, vielleicht gibts was neues (gabs nicht, macht aber nix). dafür ein paar alte lehrer von mir getroffen.
nach einer weile dachte ich, geh ich mal nen kaffee trinken. und wie ich so an der kasse stehe kommt ein bekanntes gesicht auf mich zu.
war das nicht der schwede aus dem letzten sprachkurs! mit dem hatte ich vor fast zwei jahren das letzte mal geredet, dann war er irgendwie verschwunden und hat nicht mehr auf mails und sms reagiert und sein handy hat auch nicht mehr funktioniert.
er hatte wohl irgendwelche persönlichen probleme und ne schwierige zeit, aber seit heute wieder einen arbeitsplatz in der uni-edv bekommen - diesmal unbefristet. er wollte meine handynummer (er hatte wohl sein altes handy verloren und damit auch alle telefonnummern... ich steh allerdings auch im telefonbuch, wenns wirklich wichtig ist), damit er sich mal wieder bei mir melden kann - schaun wir mal.

heute habe ich mir einen praktikumsplatz für unser "großes" sieben-wöchiges praktikum (für das wir 10 wochen gutgeschrieben bekommen) organisiert.
ab anfang dezember bis anfang februar (dazwischen sind weihnachtsferien) bin ich dann jeden tag dort >>sukkulamatto<< zu finden...
allerdings sind die nicht mehr in suhmura, sondern in reijola - das ist näher.

auch kartons in passender größe für die familienpizza kaufen, aber dann würde der überraschungseffekt beim öffnen fehlen.



mein finne hat mich zur messe gefahren (ich habs im kreuz und morgens braucht das noch ein bisschen anlaufzeit) und nach einer stunde auch wieder abgeholt.
die messe war im prinzip die gleiche wie in senäjoki, nur etwas kleiner und natürlich mit lokalen kunsthandwerkern. eine stunde hat aber gereicht. gesehen habe ich nicht nur einen haufen kunsthandwerk, sondern auch drei lehrer, zwei mitschüler und einen ex-direktor von mir (der mich sogar noch erkannt hat).

danach sind wir direkt ins zentrum von joensuu gefahren um eine relativ neue pizzeria auszuprobieren. falls es gemütlich wäre, hätten wir dort essen wollen. aber obwohl es sehr sauber und ordentlich war, haben wir uns dann doch für eine mitnehmpizza entschieden. während der wartezeit gabs einen kaffee umsonst.

morgen wollen wir einen "grillbrunch" auf einem versteckten kleinen grillplatz in der nähe des flughafens machen. grillwürstchen, pulla und kaffee werden einfach mitgebracht.
irgendwie muss man ja das fehlen des jokiasemas ausgleichen.

auch in finnland...

mein finne hat im mai eine kleine firma gegründet. das ganze lief über das örtliche arbeitsamt und te-keskus (arbeit- und gewerbe-zentrum).
er musste also einen plausiblen businessplan einreichen und auch sonst in beratungsgesprächen begründen, warum er glaubt, daß sein unternehmen erfolgreich sein könnte, etc. außerdem brauchte er zwingend einen steuerberater.
alles wurde evaluiert und am ende wurde ein unternehmensgründungskredit beführwortet (für den er aber natürlich trotzdem eigene sicherheiten haben musste) und er bekam das monatliche starttiraha (startgeld) bewilligt - zunächst für ein halbes jahr, das kann aber noch mal um ein halbes jahr verlängert werden.
viel ist das nicht, nur der absolute basisbetrag, den er auch als arbeitsloser bekommen würde, und er muß jeden monat ein weiteres formular ausfüllen und beim te-keskus abgeben, um das geld für nächsten monat zu bekommen.
so weit, so gut.
nach ungefähr zwei monaten bekam er dann post vom arbeitsamt. sie wollten, daß er einen "eingliederungs"kurs für langzeitarbeitslose, die eventuell eine firma gründen wollen, besucht. vollzeit. im sommer. während seiner hauptsaison. für drei monate.
nicht nur das, sondern auch der inhalt war leicht strange (abgesehen davon , dass er die firma schon hat - wie ernähre ich mich richtig, was sind meine stärken und schwächen, welche branche wäre für mich passend etc.).
er hat also widerspruch eingelegt (geht telefonisch) und sowohl die kurszeit, kursdauer und auch den inhalt als unpassend moniert.
ein paar wochen später kam dann das nächste kursangebot. diesmal im herbst - immer noch saison für ihn -, aber immer noch vollzeit und immer noch zwei monate lang.
er hat also wieder angerufen und abgelehnt, weil es einfach nicht geht, daß er zwei monate nichts arbeitet.
die sachbearbeiterin war nicht wirklich begeistert, konnte aber halbwegs nachvollziehen, wo sein problem liegt und meinte, sie schickt noch ein angebot für einen kurs, und den sollte er dann besser machen, falls er ein weiteres halbes jahr starttiraha haben will (er braucht das). der kurs ist jetzt zwei mal die woche abends für drei stunden, insgesamt zehn mal. von der zeit her passt es also und er geht auch hin. auch wenn es ziemlich blöd ist, nach acht stunden schwerer körperlicher arbeit noch drei stunden in einem schulungsraum rum zu sitzen und sich blabla anzuhören.
den genau das ist es.
am ersten abend mussten sie eine "fähigkeitenkarte" machen und das eigene unternehmen bewerten. (toll, wenn das unternehmen erst ein paar monate alt ist und wenn die firma nicht den eigenen fähigkeiten entspricht hat man ja wohl erst recht ein problem)
dann kam ein abend über geschäftsideen und businessplan (alle teilnehmer des kurses haben bereits eine frma gegründet und somit wohl eine idee gahbt...)
dann gibts einen abend über buchhaltung und steuer (im prinzip ja eine gute idee, aber in drei stunden kann man da ja wirklich nur die oberfläche berühren und wofür mussten alle einen steuerberater nachweisen, bei der gründung?)
der rest hört sich auf dem papier etwas sinnvoller an, aber meiner (und seiner) erfahrung nach, liest sich sowas immer besser, als es nachher ist.
im prinzip ist sowas geldverschwendung. für das gleiche geld, könnte man individuelle beratungsstunden beim te-keskus organisieren, oder so. aber das wäre dann ja vermutlich zu passend....
im fall meines finnen ist es sogar extreme geldverschwendung, da er während seines studiums nachweislich (er hat darüber zeugnisse) diese ganzen kursinhalte schon mal hatte. nicht umsonst hat er marketing studiert. und es gehört zur politik von fachhochschulen, daß sie einen kurs zur unternehmensgründung anbieten.
sowas findet ja sogar in meiner berufsschule im dritten ausbildungsjahr statt.

das praktikum im taitokortteli ging letzten montag zu ende und zum abschluss habe ich nicht nur eine gute bewertung bekommen, sondern durfte dann den rest des tages als übersetzerin für zwei deutsche praktikanten aus bremen dienen.
saksia und patrick lernern industriekauffrau/mann bei einem großen metallverabeitenden unternehmen und sind zum "schüleraustausch" für vier wochen in joensuu.
war ganz nett und hat denen vermutlich den ersten tag dort erleichtert - den rest der woche mussten sie dann mit englisch auskommen. (päivi vergisst manchmal, daß sie englisch sprechen sollte und spricht dann einfach finnisch weiter)

zum abschluß bekam ich auch mein gewebtes tischset, das ich an einem nachmittag vor ein paar wochen mal eben gewebt habe.
das ding ist aus poppana - baumwollstoff, schräg geschnitten, ca 1 cm breit. das band faltet sich beim weben so, daß die ränder auf einer seite sind und am ende eine samtige oberfläche entsteht.
das ganze ist von der dichte her etwas ungeleichmäßig - es sollten ca 4 fädern pro zentimeter sein und es schwankt zwischen 5 und 7 fäden, ich hab zu fest gehauen. aber ich stricke ja auch fest, hängt vielleicht damit zusammen. trotzdem bin ich mit diesem ersten versuch ausgesprochen zufrieden - und die lehrerin dort war es auch.